Schon der Händedruck bei der Begrüßung verdeutlicht, der Mann hat richtig Kraft in den Armen. Gemeint ist Golf-Profi Dodge Kemmer aus den USA, der in dieser Woche auf dem Golfplatz in Maria Bildhausen unter Anleitung von Head-Pro Craig Hanson eifrig trainiert.

Schon ein wenig kurios, ein Amerikaner und ein Australier treffen sich im nördlichen Unterfranken, um gemeinsam, als Professional bzw. als Trainer, in ihrem Beruf zu arbeiten.

Der sympathische 27-Jährige Kemmer ist eigens aus San Francisco im Bundesstaat Californien nach rund elf Stunden Reisezeit ins Frankenland gekommen, um hier eine Woche täglich rund acht Stunden, davon etwa die Hälfte unter professioneller Anleitung, zu trainieren.


„Craig ist der beste Trainer der Welt“, sagt Kemmer lächelnd und augenzwinkernd zur Intention, diese lange Anreisestrapaze für das Training auf sich zu nehmen.

Es lohne sich, eigens aus den USA anzureisen, da Craig akribisch genau mit den modernsten Methoden und Medien arbeite und hier in Maria Bildhausen ideale Trainingsbedingungen seien. Hier sei es sehr ruhig und da könne er ungestört ausgiebig und konzentriert üben. Eine solche Idylle sei eher selten. Die großzügige Bildhäuser Golfanlage ist Kemmer nicht neu, er war bereits zweimal hier. „Hier fühle ich mich sehr wohl und das deutsche Essen schmeckt sehr gut“, sagt er schmunzelnd.

So nebenbei lernt er auch ein bisschen Deutsch. In der technisch hochkomplizierten, sensiblen Sportart Golf muss zwischen Lehrer und Schüler auch die Chemie stimmen. Craig Hanson trainiert Dodge Kemmer, der seit sechs Jahren Profi ist, seit zwei Jahren.

„Dodge ist sehr talentiert, schlägt mit viel Power unglaublich weit und hat eine große Schlaggeschwindigkeit“, lobt Hanson seinen Schützling.

Im Mittelpunkt der Übungseinheiten steht die Schwungtechnik mit der damit verbundenen Gewichtsverlagerung. Zentimeter genaue Stellungen und eingeübte Bewegungsabläufe beeinflussen den Flug des kleinen Balles ganz wesentlich, können entscheidend sein, wo die Kugel landet. Die Aktionen werden mit Hochgeschwindigkeitskameras im 3D-Format aufgenommen und analysiert. Dazu gehören auch Aufnahmen von Turnieren, um an Verbesserungen zu arbeiten.

„Das Material und die Spieler werden immer besser und da muss auch die Technik immer besser werden“, sagt Hanson. Die große Konkurrenz schlafe nicht und da müsse man wach und innovativ bleiben. Es gelte auch, Neues auszuprobieren, jeweils auf den einzelnen Spieler zugeschnitten. „Dodge spielt sehr dynamisch, ist sehr ehrgeizig und spielt richtig viele Birdies“, meint der ambitionierte Trainer.

In diesem Jahr hat der Modellathlet aus dem Westen der USA „sehr gute Turniere mit sehr guten Einzelergebnissen auf der Asian Tour gespielt.“ Da rangiert er derzeit unter den Top 25. Nach dem guten Auftakt hat Kemmer die Möglichkeit, in der zweiten Hälfte des Jahres richtig loszulegen. Nicht zuletzt deswegen ist er zur Vorbereitung bei seinem Trainer in Maria Bildhausen. Die Asian Tour, kombiniert mit der European-Tour, werde nach Aussage von Hanson immer größer und immer bedeutungsvoller.

„In Asien boomt das Golfen“, sagt Hanson und nennt dabei vor allem China, Korea, Japan, Thailand und die Philippinen. Auf der Asia-Tour wird der Trainer nicht live dabei sein. Heute ist das kein Problem. Moderne Medien ermöglichen das Kommunizieren in Sekundenschnelle rund um den Erdball.